Die spanische Air Europa nimmt ihre dritte Deutschland-Strecke nach Madrid auf. Auch auf der Langstrecke expandiert die Iberia-Konkurrentin laut Deutschland-Chefin Ayuadarte — mit dem «Dreamliner».

Die erste Boeing 787-9 der Air Europa. © Air Europa

Air Europa baut ihr Deutschland-Geschäft aus: Am Montag landet die spanische Airline erstmals in Düsseldorf und bietet ab sofort zwei tägliche Verbindungen nach Madrid. Dabei nutzt sie eine Embraer 195 der Tochtergesellschaft Aeronova. Air Europa fliegt hier wie auch schon in Frankfurt und München in direkter Konkurrenz zur Rivalin Iberia.

«Mit dem neuen Flug von und nach Düsseldorf erhöhen wir unsere Sitzkapazität in Deutschland in diesem Jahr um ganze 32 Prozent», erklärt Deutschland-Chefin Maria del Mar Ayudarte gegenüber airliners.de. Wie stark die neue Verbindung bislang gebucht ist, verrät sie nicht. Doch sie rechnet mit einer Auslastung von zunächst 75 Prozent. Die beiden bestehenden Deutschland-Strecken kommen auf 80 Prozent.

Maria del Mar Ayudarte ist bei Air Europa seit 2013 Regional Director in Frankfurt. Sie ist verantwortlich für die Märkte Deutschland, Österreich, Schweiz und Niederlande.

Dass Air Europa gerade in diesem Jahr eine neue Strecke aufnimmt, dürfte kein Zufall sein: Im Jahr nach der Air-Berlin-Pleite wird der Markt für Flüge nach Spanien und in die Karibik neu aufgeteilt, und genau diese Regionen gehören zum Angebot der Airline. Ayudarte spricht von über 40 Zielen, die Reisende aus Düsseldorf via Madrid erreichen können.

Expansion in Südamerika

Spezialisiert ist die Airline vor allem auf Flüge nach Südamerika — hier liefert sie sich seit Jahren mit Iberia ein Wettrennen. Mittlerweile liegt Air Europa bei der Anzahl der Destinationen vorne: 13 sind es, und es kommen weitere hinzu. «2019 wird Air Europa voraussichtlich die Flugziele Panama und Iguazu ins Programm nehmen», kündigt Ayudarte an.

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Die Strecke nach Iguazu im Süden Brasiliens wird vor allem touristische Bedeutung haben: «Hier wird uns die Hotelsparte unserer Touristikgruppe Globalia mit zwei Fünf-Sterne-Hotelanlagen vor Ort unterstützen.»

Für die folgenden Jahre hat Air Europa noch weitere Ziele für die Südamerika-Expansion auf der Agenda. Geprüft würden Verbindungen nach Santiago de Chile, Mexiko-Stadt, Medellin und Rio de Janeiro, so Ayudarte.

Neue Boeing-Jets für Lang- und Mittelstrecke

Parallel zum Streckenausbau modernisiert Air Europa seit einigen Jahren die Flotte: Für die Langstrecke wurden seit März 2016 acht Boeing 787-8 mit neuer Kabinenausstattung eingeflottet.

Seit diesem Jahr kommen die 787-9 mit größerer Kapazität und Reichweite hinzu. Zwei sind jetzt im Einsatz auf den Flügen von und nach Buenos Aires, weitere 14 sollen laut Deutschland-Chefin Ayudarte folgen: vier im kommenden Jahr, fünf 2020, zwei 2021 und die restlichen drei 2022.

Wie viele der aktuell noch zwölf Airbus A330 Air Europa im Gegenzug ausflotten wird, steht noch nicht fest. «Unser Ziel ist es, zukünftig unsere Fluggästen auf allen Langstrecken mit dem ‘Dreamliner’ zu befördern», sagt Ayurdarte.

Air Europa

In Deutschland ist die spanische Fluggesellschaft seit 2014 vertreten: In Frankfurt und München startet sie zweimal täglich mit einer Boeing 737 oder Embraer 195 nach Madrid. Auch mit der neuen Strecke ist das Air-Europa-Angebot hierzulande nur halb so stark wie das der Rivalin Iberia: Air Europa kommt auf 5.800 wöchentliche Flugsitze, die British-Airways-Partnerin auf 13.500.

Globalia
Air Europa gehört zur größten spanischen Tourismusgruppe Globalia, die 2017 einen Umsatz von knapp 3,7 Milliarden Euro erzielt hat. Der 1984 als Air Espana gegründete Carrier bekam 1986 seinen jetzigen Namen, 1991 übernahm Globalia-Gründer Juan José Hidalgo die Mehrheit. 2015 kaufte Air Europa den Regionalflieger Aeronova auf, der nun die Embraer-Flotte betreibt. Im spanischen Markt ist Air Europa nach Flugangebot die Nummer vier hinter Iberia, Vueling und Ryanair.

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Die erste Boeing 787-9 der Air Europa. Foto: © Air Europa

Flotte
Die Air-Europa-Flotte umfasst derzeit 46 Maschinen, davon fünf ATR-Turboprops, 19 Boeing 737, zwölf A330 und zehn Boeing 787. Aeronova fliegt mit weiteren 16 Maschinen, fünf ATR 72-500 und elf Embraer 195.

Auch für die Mittelstrecke hat die Airline neue Boeings bestellt: In diesem Jahr kamen die letzten beiden 737-800, ab 2019 sollen die ersten von 20 bestellten 737 Max in Betrieb genommen werden. Air Europa hat die Auslieferung vorgezogen: Ursprünglich sollte das neueste Boeing-Modell mit der hohen Reichweite erst zwischen 2021 und 2024 eingeflottet werden.

Ryanair-Kooperation läuft noch nicht rund

Im Wettbewerb mit dem Duo Iberia und Vueling, das gemessen an der Zahl der Flüge nach wie vor den spanischen Markt dominiert, hat sich Air Europa im vergangenen Jahr überraschend mit einem anderen Angreifer zusammengetan: Ryanair. Langstreckenverbindungen der spanischen Airline via Madrid sollen laut einer Ankündigung für 15 Abflughäfen auf der Website des irischen Billigfliegers buchbar werden.

Air Europa ist die ersten Fluggesellschaft, mit der Ryanair eine Langstreckenkooperation eingeht. Wie viele Buchungen die Spanier durch den Partner tatsächlich bekommen, dazu machen sie keine Angaben. Noch scheint die Anbindung nicht zu funktionieren: Bei einer Probebuchung durch airliners.de auf der Ryanair-Website kam nicht einmal eine Preisabfrage zustande.

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