Sicherheitsdienstleister Kötter bekommt bei den Passagierkontrollen am Flughafen Düsseldorf doch keine Unterstützung des Dienstleisters Agello. Allerdings wird in Weeze wegen einer Entscheidung von Ryanair die Arbeit knapp.

Koffer im Gepäckscanner: Kötter will fast 200 Mitarbeiter im Sommer an die Strecken bringen. © Flughafen Düsseldorf

Sicherheitsdienstleister Agello wird im Sommer nicht an den Luftsicherheitskontrollen am Flughafen Düsseldorf zum Einsatz kommen. Dies bestätigte Unternehmenschef Sebastian Gilleßen gegenüber airliners.de. Geplant war, dass zwölf Mitarbeiter von Agello den Dienstleister Kötter am NRW-Airport unterstützen. Agello führt eigentlich die Kontrollen am Airport Weeze durch.

Gilleßen führt das vorzeitige Aus der geplanten Zusammenarbeit auf die Arbeitnehmervertreter bei Agello zurück: «Der Betriebsrat am Flughafen Weeze verhindert die Kooperation mit Kötter in Düsseldorf.» Gründe für die Ablehnung durch den Betriebsrat sind nicht bekannt.

Laut Gileßen war ein umfangreiches Paket für den Einsatz in Düsseldorf geplant: «Wir haben dazu besondere Schichtzeiten von elf bis 20 Uhr für eine zumutbare Anfahrt verhandelt.» Auch sollte dafür extra ein Fahrdienst organisiert werden. Zudem sollte der Stundensatz mit 17,50 Euro rund 45 Cent über dem Tarifniveau liegen.

Ryanair zog Maschine in Weeze ab

Darüber hinaus war geplant, mindestens vier neue Mitarbeiter einzustellen, und das Bestandspersonal sollte angehäufte Minusstunden ausgleichen können. Denn in Weeze sei nach dem Abzug einer Ryanair-Maschine Anfang Juni aktuell weniger zu tun. «Es gäbe praktisch nicht genug Arbeit für Vollzeitmitarbeiter», berichten Insider.

Da der Betriebsrat das Konzept mit Neueinstellungen und Stundenerweiterungen untersagte, arbeiten die Geschäftsleitungen von Agello und Kötter aktuell an einer Lösung, den Bewerbern für die geplanten Einstellungen ein anderes Beschäftigungsmodell zu unterbreiten, so Gilleßen.

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Dennoch Einsatz von Agello-Kräften in Düsseldorf geplant

Nach airliners.de-Informationen aus Personalkreisen sollen dennoch sechs Agello-Mitarbeiter in Düsseldorf zum Einsatz kommen — «temporär bis zum 31. Oktober 2018». Dies wolle man notfalls über das Mitbestimmungsrecht des Betriebsrats hinweg «gerichtlich erstreiten».

«Sollte eine Verständigung nicht erreicht werden, müssen wir leider auf arbeitsrechtliche Maßnahmen wie Reduzierung der Vertragsstunden oder sogar Kündigungen zurückgreifen», heißt es in dem Schreiben, das airliners.de vorliegt.

Agello ist nicht im Branchenverband organisiert

Ende Mai war bekannt geworden, dass Agello mit Kötter Gespräche führt, mit dem Zweck den immer wieder wegen Personalmangels in die Schlagzeilen geratenen Dienstleister bei den Luftsicherheitskontrollen in Düsseldorf zu unterstützen. Zwei Kontrollteams mit jeweils sechs Mitarbeitern sollten nach airliners.de-Informationen vorübergehend von Weeze nach Düsseldorf wechseln. Kötter bestätigte unserer Redaktion die Informationen.

Pikant ist dabei allerdings: Agello ist nicht Teil des Arbeitgeberverbandes BDLS. Zwar muss das Unternehmen den in Düsseldorf zum Einsatz kommenden Mitarbeitern auch Tariflöhne zahlen, allerdings gelte nach Gewerkschaftsangaben nicht die Mitbestimmungspflicht. Der Verband kommentierte die angestrebte Kooperation seines Mitglieds (Kötter) mit einem Nicht-Mitglied (Agello) nicht.

Kötter sieht sich gut gerüstet

Kötter-Chef Peter Lange teilt auf Anfrage mit, dass er es bedauert, dass die Kooperation mit Agello nicht zustande gekommen ist. «Für den Sommerreiseverkehr am Düsseldorfer Flughafen wird dies allerdings keine Auswirkungen haben.» So sollen zum NRW-Sommerferienbeginn Mitte Juli rund 180 Luftsicherheitsassistenten an den Kontrollstrecken eingesetzt werden.

Davon seien bereits 135 Kräfte unter Vertrag, weitere Luftsicherheitsassistenten befänden sich noch in der Ausbildung, so Lange. Insgesamt steige die Belegschaft auf mehr als 1000 Männer und Frauen, von denen zu Spitzenzeiten bis zu 320 gleichzeitig im Einsatz seien.

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Wegen Personalmangel kam es im vergangenen Sommer zu langen Wartezeiten an den Kontrollen. Auch mussten Bundespolizisten an den Strecken zum Einsatz kommen, die sie eigentlich nur beaufsichtigen sollen. Kötter hatte im Nachgang Fehler eingeräumt und für 2018 Besserung gelobt.

Zusätzlich zum eigenen Personal helfen punktuell immer Mitarbeiter von anderen Sicherheitsunternehmen aus. Dies waren zuletzt die Unternehmen Condor-Flim, G4S und I-Sec. Erst im Januar kamen externe Mitarbeiter zum Einsatz — das Bestandspersonal von Kötter lehnte dies damals ab.

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