Der Flughafen Wien erwartet, dass sich der Anteil der Billigflieger im kommenden Jahr von knapp 20 auf 50 Prozent mehr als verdoppeln wird. Ausschlaggebend sind Airlines, die aus der Pleite der Air-Berlin-Tochter Niki entstanden sind.

Passagiere am Flughafen Wien. © Flughafen Wien AG

Airport-Wien-Vorstand Julian Jäger geht davon aus, dass im kommenden Jahr bis zu 17 Flugzeuge von Lauda Motion und Wizz Air am Flughafen stationiert sein werden. Ergänzend mit den Angeboten von Easyjet, Eurowings und Vueling solle der Low-Cost-Anteil des Airports so auf 50 Prozent wachsen, zitiert «Der Standard» Jäger.

Airlines in Wien

Angaben in Prozent

Austrian
Airlines
50.0

Eurowings
9.2

Easyjet
5.0

Lufthansa
3.2

Lauda Motion
2.0

Übrige Airlines
35.6

Die Grafik zeigt die prozentuale Verteilung der angebotenen Sitzplatzkapazitäten am Flughafen Wien im Sommer. «Übrige Airlines» sind jene mit jeweils weniger als zwei Prozent Anteil.Quelle: ch-Aviation

Aktuell wächst der Low-Cost-Verkehr am Flughafen Wien stark. Noch dominiert dort Home-Carrier Austrian Airlines mit rund 50 Prozent Marktanteil — doch die Airline gerät unter Druck. Schon jetzt kommen die Billigflieger am größten Airport Österreichs zusammen auf knapp 20 Prozent Anteil für den Sommer.

Lauda Motion, Anisec und Level

Angeschoben wird die Sparte dort nicht nur vom immensen Ausbau der Lufthansa-Billigplattform Eurowings, sondern auch von Lauda Motion. Die Niki-Nachfolge-Airline bietet seit Anfang Juni ihr komplettes Sommerprogramm an.

Auch die spanische Vueling will in Wien in den kommenden Wochen ihre österreichische Tochter Anisec in die Luft bringen. Einst als Finanzvehikel für den Niki-Kauf gegründet, soll der Carrier nun auch ohne Niki-Zuschlag abheben. Auch ein Langstreckenengagement der IAG-Low-Cost-Schwester Level ist laut Medienberichten angedacht.

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Airport erwartet drei Millionen Passagiere

All das soll laut Jäger die Verkehrszahlen des Airports antreiben: Nach zwei Millionen Low-Cost-Fluggästen im vergangenen Jahr erwartet der Airport Wien für 2018 schon drei Millionen Passagiere. Dies sei aber kein ungewöhnlicher Wachstumstrend, sondern würde dem Vorstand zufolge nur dem europäischen Durchschnitt folgen.

Flankierend zu dem erwarteten Passagierplus will der Flughafen auch kräftig investieren. So sind laut Vorstandskollege Günther Ofner 1,6 Milliarden Euro Investitionen in den kommenden zehn Jahren verplant. Allerdings ist die geplante dritte Piste noch nicht dort eingepreist.

Denn der Ausbau ist stark umstritten. Nach der Freigabe des Bundesverwaltungsgerichts hängt das Verfahren nun wieder beim österreichischen Verfassungsgericht. Ob der Fall erneut zurückverwiesen wird oder die Piste doch gebaut werden darf, entscheidet sich nach airliners.de-Informationen im Herbst.

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