Nach einem schweren Mißbrauchsfall in seiner Airline will Alaska-Chef Brad Tilden alle Mitarbeiter besser schulen, um jegliche Wiederholung zu verhindern und schnelle Verfolgung zu ermöglichen.

Nach einem internen Vergewaltigungsfall will Alaska Airlines alle Mitarbeiter schulen, um schneller helfen zu können und künftige Fälle auszuschließen. Foto und Copyright: Boeing  

 

Betty P., eine Copilotin von Alaska Airlines, hatte Mitte März Klage gegen ihren Arbeitgeber eingereicht, weil dieser eine gemeldete Vergewaltigung nicht angemessen verfolgt habe. Die Copilotin war nach eigener Aussage im Juni 2017 bei einer dienstlichen Hotelübernachtung in Minneapolis beim Trinken eines Glases Weins unbemerkt unter Drogen gesetzt worden und danach ohnmächtig geworden und vergewaltigt worden. Der Täter soll, so der Vorwurf, ihr eigener Kapitän gewesen sein. Er bestreite die Vorwürfe.

Die erst mit längerem Zeitverzug gemeldete Vergewaltigung habe nicht dazu geführt, dass der Kapitän vom Dienst suspendiert, befragt oder entlassen worden sei. Sie selber sei aber stattdessen monatelang vom Flugdienstplan gestrichen worden. Deshalb reichte die Copilotin beim Gericht von King County in Seattle Klage wegen Diskriminierung ein. Der beschuldigte Mitarbeiter sei weiterhin eine Bedrohung für alle anderen Arbeitnehmer. Alaska Airlines sei für die Versäumnisse haftbar und habe zudem ungesetzliche Vergeltungsmaßnahmen eingeleitet. Die klagende Copilotin hatte zuvor eine Militärkarriere mit Auszeichnung absolviert.

Anfang April äußerte sich Alaska-Vorstandschef Brad Tilden zu dem Vorgang. Es gehe um Respekt und Rücksichtnahme auf andere. Bei Verstößen müsse reagiert werden. Alle Abteilungen sollten trainieren, wie man schneller auf Zwischenfälle reagiere. Zuerst sei das Training der Flugbegleiter um ein zusätzliches Kapitel ergänzt worden. Dabei seien Inhalte der Organisation RAINN gegen sexuelle Gewalt und vom King County Hilfsdienst gegen sexuelle Angriffe verwendet worden. Noch im Frühjahr begännen Schulungen, wie man sexuelle Belästigung verhindere oder melde. Sexuelle Gewalt habe keinen Platz auf der Arbeit, an Bord oder sonst irgendwo. Bei auftretenden Fällen solle möglichst sofort der Polizei-Notruf gewählt werden. Bei verdächtigen Beobachtungen solle man einen Flugbegleiter informieren. Falls man sich nicht aus dem Sitz bewegen könne, helfe die Ruftaste am Sitz beim Holen von Hilfe, so der Vorstandschef.

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