Trotz Air-Berlin-Pleite und BER-Debakel konnten die Berliner Flughäfen im vergangenen Geschäftsjahr ihr Finanzergebnis verbessern. Hoffnung macht auch die Einigung mit Baufirmen auf feste Terminpläne für die Fertigstellung ihrer Arbeiten am BER.

Piktogramme an einer Scheibe vor dem Terminal des Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER). © dpa /Patrick Pleul

Die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) hat im vergangenen Jahr einen Verlust von rund 83 Millionen erwirtschaftet. Grund für das weiterhin negative Ergebnis sind die Arbeiten am noch immer unvollendeten Terminal am BER. Das gab die FBB im Rahmen ihrer Aufsichtsratssitzung am Freitag bekannt. Immerhin konnte der Verlust gegenüber 2016 um knapp 18 Prozent reduziert werden.

Als Ergebnis des operativen Geschäfts gab die Flughafengesellschaft einen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von 101,7 Millionen Euro an, 6,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Umsatz stieg um 5,5 Prozent auf 392 Millionen Euro — angestrebt worden war ein Plus von zehn Prozent.

Verluste der Berliner Flughäfen seit 2013

Ausgewiesenes Konzernergebnis in Millionen

2013
-181

2014
-171

2015
-137

2016
-101

2017
-83

Beschreibung Quelle: Geschäftsberichte der Berliner Flughäfen

Hintergrund ist die Insolvenz der Air Berlin. Die Passagierzahlen an den Bestandsflughäfen Tegel und Schönefeld stieg nur geringfügig von 32,9 Millionen auf 33,3 Millionen. Erwartet worden waren 34 Millionen Fluggäste.

BER benötigt weitere 770 Millionen nach der Eröffnung

Der Finanzrahmen für den Bau des neuen Flughafens einschließlich Erweiterungen liegt bei 6,5 Milliarden Euro. Nach der Eröffnung 2020 braucht das Unternehmen aber weitere 770 Millionen Euro für den Ausbau. Nur die Hälfte davon wollen die drei Gesellschafter Bund, Berlin und Brandenburg aufbringen, den Rest soll die FBB selbst finanzieren.

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Die Verhandlungen mit Banken und Versicherungen seien aber anspruchsvoll, wie Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider sagte. Die Geldgeber versuchten, «rauszuholen, was rauszuholen ist», das Unternehmen wolle aber nicht zu hohe Zinsen zahlen. Um das Finanzkonzept zu verabschieden, wird die nächste Sitzung des Kontrollgremiums von August auf Juli vorgezogen.

Einigung mit Firmen auf feste Terminpläne

Am neuen Hauptstadtflughafen haben sich nach Betreiberangaben weitere wichtige Baufirmen auf feste Terminpläne eingelassen. Bosch habe zugesagt, seine Arbeiten an der Sicherheitstechnik im Terminal einschließlich der Sachverständigenprüfungen bis zum Februar 2019 zu beenden, sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Freitag.

Zudem werde Siemens die entsprechende Steuerung bis zum Jahresende programmieren. Diese Vereinbarungen trügen dazu bei, den Termin zur Inbetriebnahme des Flughafens im Oktober 2020 sicher zu halten, sagte Lütke Daldrup nach einer Aufsichtsratssitzung.

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Seit der geplatzten Flughafeneröffnung 2012 war ein großes Problem auf der Baustelle, dass die Firmen auf Stundenbasis angefordert wurden — ohne Fristen und damit ohne große Möglichkeiten für Vertragsstrafen. Kernproblem ist der Brandschutz. Das Terminal war in der Bauphase immer wieder umgeplant und größer angelegt worden, ohne die Haustechnik grundlegend neu zu konzipieren.

Bosch habe nun in einen Vertrag eingewilligt, der je nach Leistung Zuschläge und Abzüge vorsehe, sagte Lütke Daldrup. Im Dezember war auch mit Caverion ein Zeitplan vereinbart worden. Der Gebäudeausrüster soll bis zum August Mängel an der Sprinkleranlage beseitigen. Eine Verabredung gebe es jetzt auch mit T-Systems, deutete Lütke Daldrup an.

BER soll besseres Langstreckenangebot bekommen

Parallel kämpft die Betreibergesellschaft um bessere Flugverbindungen für den neuen Airport. Airlines sollen Gebührenrabatte für Langstreckenflüge erhalten. Zudem werde der Flughafen mit der regionalen Wirtschaft für den Standort werben und in der Politik um mehr Flugrechte zwischen Berlin und China sowie dem Mittleren Osten kämpfen.

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