Der kriselnde Flughafen Münster/Osnabrück wird dieses Jahr voraussichtlich mit einem Minus von rund zehn Millionen Euro abschließen. Und auch die Passagierzahlen sind gesunken. Demnächst soll den Airport ein neuer Chef auf Kurs bringen.

Ein Passagier verlässt das Terminal am Flughafen Münster/Osnabrück. © dpa /Friso Gentsch

Der Flughafen Münster/Osnabrück wird das Jahr 2016 wieder mit einem großen Fehlbetrag abschließen. Wie die «Osnabrücker Zeitung berichtete», wird es sich dabei um ein Minus in Höhe von rund zehn Millionen Euro handeln. Zudem werde die Zahl der Passagiere im Vergleich zum Vorjahr wohl um 4,5 Prozent beziehungsweise 37.000 Fluggäste auf 785.000 sinken.

Im nächsten Jahr soll die Passagierzahl wieder die 800.000-Marke überschreiten, so ein Flughafensprecher gegenüber der Zeitung. Als Grund für den Optimismus nannte er das erweiterte Germania-Angebot im nächsten Sommer sowie Eurowings-Flüge zu Ferien-Destinationen. Eurowings will Münster/Osnabrück beispielsweise mit ihrer neuen Basis auf Palma de Mallorca verbinden.

Die Schwierigkeiten des Flughafens Münster/Osnabrück haben bereits zu personellen Konsequenzen geführt. So wurde der Vertrag mit dem langjährigen Airport-Chef Gerd Stöwer zum Herbst diesen Jahres nicht mehr verlängert. Zwar gab es in einer extra gebildeten Personalkommission und im Aufsichtsrat eine Mehrheit für ihn, allerdings nicht in der entscheidenden Gesellschafterversammlung.

Stattdessen soll nun ein anderer Chef des Flughafen wieder auf Kurs bringen: der bisherige Geschäftsführer des Flughafens Rostock-Laage, Rainer Schwarz. Am Airport habe Schwarz nicht nur sehr konsequent die Positionierung des Flughafens selbst vorangetrieben, sondern auch den Aufbau von Partnerschaften mit der Tourismuswirtschaft und den Kreuzfahrtunternehmen, hatte Bernd Fischer, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, den Manager im Frühjahr gegenüber airliners.de gelobt. Den Chefposten am Rostocker Flughafen übernimmt wiederum Dörthe Hausmann.

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Das ist der Airport Münster/Osnabrück

Der überwiegend in kommunaler Hand befindliche Flughafen Münster/Osnabrück will mit Hilfe seiner Eigentümer aus der Verlustzone kommen. Bei einem Umsatz von gut 20 Millionen Euro verzeichnete der Konzern in seinem Geschäftsjahr 2014 einen Verlust von knapp 13 Millionen Euro. Der Flughafenkonzern schrieb nach Auskunft eines Unternehmenssprechers zuletzt im Geschäftsjahr 2011 schwarze Zahlen.

Die Passagierzahlen haben sich seit dem Jahr 2007 von damals mehr als 1,5 Millionen auf 822.000 im Jahr 2015 fast halbiert. Die Aufgabe des neuen Flughafenchefs Rainer Schwarz wird es sein, neue Kunden und Verbindungen für den Standort zu gewinnen.

Der Flughafen Münster/Osnabrück.Foto: © FMO

Die Verluste führte der Sprecher auf erhebliche finanzielle Belastungen durch das 2001 gebaute neue Terminalgebäude zurück. Um die daraus resultierenden Bankverbindlichkeiten tilgen zu können, sollen die Gesellschafter in einem Fünfjahreszeitraum pro Jahr etwa 16,4 Millionen Euro Eigenkapital in die Gesellschaft einzahlen. Ziel des Konzeptes ist ein ausgeglichenes Ergebnis in der Konzernbilanz.

Der Konzern FMO Flughafen Münster/Osnabrück hat 450 Mitarbeiter. Am Standort gibt es inklusive Fremdfirmen insgesamt 1300 Beschäftigte.

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