Auf der Jahreshauptversammlung von Fraport drängt der Frankfurter Flughafenbetreiber darauf die Sicherheitskontrollen für die Passagiere selbst zu organisieren. Außerdem stellt Unternehmenschef Schulte das Finanzergebnis vor.

Fraport-Chef Stefan Schulte auf der Hauptversammlung 2018. © Fraport

Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport drängt weiterhin darauf, die Sicherheitskontrollen für die Passagiere selbst zu organisieren. Bislang ist dafür das Bundesinnenministerium zuständig, das die Bundespolizei beauftragt. Entsprechende Gespräche würden bereits mit dem Bundesinnenministerium geführt, sagte Fraport-Chef Stefan Schulte bei der Hauptversammlung Konzerns.

Deutliche Passagiersteigerung in den ersten vier Monaten

Lange Wartezeiten an den Pass- und Sicherheitskontrollen in Frankfurt haben zu massiver Kritik des Hauptkunden Lufthansa geführt. Fraport hatte in der vergangenen Woche angekündigt, kurzfristig weitere Kontrollstellen einzurichten, um dem stark wachsenden Passagierandrang Herr zu werden. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Fluggäste am größten deutschen Flughafen um 6,1 Prozent auf 64,5 Millionen gewachsen. Im laufenden Jahr betrug die Steigerung in den ersten vier Monaten 8,7 Prozent.

Mittelfristig will Fraport bei den Personen- und Handgepäckskontrollen von der Bundespolizei die Koordinationsaufgabe übernehmen. «Wir möchten die Prozesse ändern, um die Abläufe flexibler zu gestalten und zu beschleunigen. Wir möchten in den Verträgen mit Dienstleistern Leistungsanreize setzen. Und wir möchten modernste Technik schneller beschaffen können», sagte Schulte.

Die neue Bundesregierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag im Februar vereinbart, dass die Luftsicherheitskontrollen an den deutschen Flughäfen effizienter und einheitlicher gestaltet werden sollen. Zudem solle der Staat für diese hoheitliche Aufgabe mehr finanzielle Verantwortung übernehmen.

Vor allem Fraport-Töchter sind finanziell erfolgreich

Geschäftlich konnte der Vorstandschef vor allem auf Erfolge der weltweit betriebenen Tochterflughäfen und Beteiligungen verweisen, die inzwischen ein knappes Drittel zum Gewinn (Ebitda-Basis) beitragen. Zuletzt kamen 14 Regionalflughäfen in Griechenland sowie zwei brasilianische Airports neu ins Portfolio. Für 2018 erwartet das Unternehmen einen Ergebnisanteil der internationalen Beteiligungen von an die 40 Prozent.

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Fraport überprüft Wirbelschleppenunfall

Ein landender Jet hat am vergangenen Donnerstag mehrere Ziegel vom Dach eines Hauses in Flörsheim gerissen, das eigentlich bereits gegen solche Vorfälle gesichert sein sollte. Bei der Überprüfung habe sich herausgestellt, dass die beauftragte Dachdeckerfirma fehlerhaft gearbeitet habe, erklärte Fraport-Chef Stefan Schulte bei der Hauptversammlung. Man werde voraussichtlich juristisch gegen die Firma vorgehen.

Fraport hat in den Nachbargemeinden des Flughafens bereits 2700 Dächer mit Spezialklammern sichern lassen. Von diesen sollen nun 99 erneut überprüft werden, die von der fraglichen Firma bearbeitet worden waren. Insgesamt lägen 3300 Anträge auf Dachsicherungen vor.

Ein Dach wird zur Prävention von Wirbelschleppenschäden gesichert.Foto: © Fraport

Im vergangenen Jahr steigerte der Konzern seine Erlöse um 13,5 Prozent auf gut 2,9 Milliarden Euro. Unter dem Strich sank der Gewinn wegen Sondereffekten aus dem Vorjahr aber um zwölf Prozent auf 330 Millionen Euro. Eine höhere Dividende soll es im laufenden Jahr geben, wenn der Gewinn wieder auf 400 bis 430 Millionen Euro steigen soll. Fraport peilt einen Umsatz von bis zu 3,1 Milliarden Euro an. Schulte machte den Aktionären aufgrund der positiven Entwicklung Hoffnung, für 2018 eine höhere Dividende vorzuschlagen.

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