Die Sicherheitskontrollflächen am Airport Köln/Bonn werden abgebaut: Die Testphase von «Easy Security» ist beendet. Nun geht es an die Auswertung — die Grundstimmung der Beteiligten ist unterschiedlich.

«Easy Security»-Pilotstrecke am Flughafen Köln/Bonn: Nun beginnt die Analyse der Erfahrungen. Foto: © BDL

Nach dem Ende der Testphase des Kontrollsystems «Easy Security» am Airport Köln/Bonn fällt die vorläufige Beurteilung des Pilotprojekts unterschiedlich aus. BDL und Bundesinnenministerium zeigen sich im Gespräch mit airliners.de zufrieden — Mitarbeiter am Flughafen sprechen hingegen von «Komplettversagen der Technik».

«Easy Security» ist im November 2016 als Pilotprojekt am Flughafen Köln/Bonn gestartet. Es sollte mit einem weniger strengen Konzept die Fluggastkontrollen verändern: Vielflieger sollten unerfahrene Passagiere mit viel Handgepäck an jeder Stelle überholen können, sodass die Kontrollen insgesamt weniger Zeit in Anspruch nehmen und die Passagiere nicht mehr streng hintereinander in Reihen stehen.

Am Flughafen Köln/Bonn wird in wenigen Tagen die neue Sicherheitskontrollfläche «Easy Security» in den Probetrieb genommen. Foto: © BDL

Das Projekt ist eine Gemeinschaftsarbeit vom Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), der Bundespolizei, der Lufthansa, dem Flughafen Köln/Bonn und dem dortigen Sicherheitsdienstleister der Fluggastkontrollen, Kötter. Der nun scheidende Airport-Chef Michael Garvens lobte das Projekt im airliners.de-Interview Anfang des Jahres als «großen Wurf»: «Easy Security ist innovativ und macht das Reisen einfacher.»

Nun verweist der Flughafen bei einer Beurteilung auf den BDL. Dort heißt es, dass «die Effizienz von Personal- und Technikeinsatz durch ‘Easy Security’ bei konstant hohem Sicherheitsniveau erheblich gesteigert» werden konnte. «‘Easy Security’ hat die Fluggastkontrolle übersichtlicher gemacht. Abläufe sind besser aufeinander abgestimmt und der gesamte Kontrollvorgang effizienter gestaltet worden», teilt der BDL auf airliners.de-Anfrage mit.

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BDL: «Erfahrungen analysieren»

Der Testbetrieb sei planmäßig vor Kurzem beendet worden. «Jetzt werden die gewonnen Daten und Erkenntnisse aus dem Testbetrieb detailliert ausgewertet und analysiert.» Ob und inwiefern «Easy Security» anschließend auch an anderen deutschen Flughäfen zum Einsatz kommt, konnte der BDL auf Nachfrage nicht sagen.

Mit «Easy Security» konnte gezeigt werden, welche enormen Verbesserungspotenziale bei den Luftsicherheitskontrollen bestehen.

Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des BDL

Sicherheitsdienstleister Kötter verweist auf Anfrage von airliners.de auf den Auftraggeber Bundespolizei. Das Bundesinnenministerium lobt die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. Nüchtern stellt die Behörde fest: «Innerhalb noch nicht mal eines Jahres konnten alle notwendigen Erkenntnisse, die für die zukünftige Gestaltung von Luftsicherheitskontrollstellen erforderlich sind, im Realbetrieb getestet werden.» Eine Beurteilung des Testbetriebs könne allerdings noch nicht geschehen.

Versagte die Technik?

Deutlich weniger positiv äußern sich Mitarbeiter der Kontrollstrecken. Hier ist von «technischem Versagen» der ganzen Anlage und ausgelaufenen Lizenzen der Sicherheitssoftware die Rede. Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim: «Hier wurden anderthalb Milliarden Euro versenkt — für Geräte, die jetzt womöglich nie wieder zum Einsatz kommen.»

Nach Mitarbeiterangaben habe es zudem zwei Räumungen des Flughafens im März und August gegeben, weil das Gerät die Befehle der bedienenden Mitarbeiter falsch umsetzte und zu beanstandende Koffer wiederholt als unbedenklich freigab. «Hier ist die Anlage im Praxistest zwei Mal durchgefallen», so Tarim.

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