Wegen der zahlreichen Verspätungen am Frankfurter Flughafen gerät Ryanair erneut unter Druck: Hessens Verkehrsminister prüft jetzt Rechtsmittel — die Airline könnte mit empfindlichen Geldstrafen belegt werden.

Der Wirtschaftsminister von Hessen, Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen). © dpa /Fredrik von Erichsen

Die Verspätungen von Ryanair in Frankfurt haben zuletzt wieder zugenommen — deswegen werden jetzt rechtliche Schritte gegen den Billigflieger geprüft. Hessen Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) will ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten.

Wie das Ministerium am Donnerstag mitteilte, wurden dazu die Daten von besonders häufig verspäteten Verbindungen an das zuständige Regierungspräsidium Darmstadt weitergeleitet. Es handelt sich um die Flüge aus Barcelona und London-Stansted. Sie stehen mit einer Ankunftszeit von 22.30 Uhr und 22.25 Uhr im Flugplan und landeten darum besonders häufig nach 23 Uhr.

Wie knapp darf die Airline planen?

«Wir suchen jetzt die rechtliche Klärung: Sind Verbindungen, die so knapp geplant werden, dass schon kleinste Unregelmäßigkeiten zu Verspätungen am späten Abend führen, mit dem Planfeststellungsbeschluss vereinbar oder nicht?», sagte Al-Wazir laut Pressemeldung.

Der Planfeststellungsbeschluss für den Frankfurter Flughafen sieht für den Flugverkehr nach 23 Uhr erhebliche Beschränkungen vor. Verspätete Maschinen dürfen unter Umständen bis 23.59 Uhr noch landen.

Es drohen nicht nur Geldbußen

Sollte das Regierungspräsidium die knappe Flugplanung von Ryanair als Verstoß gegen das Nachtflugverbot werten, könnte nach Angaben des Ministeriums ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen die Airline eingeleitet werden. Dann könnten Bußgelder von bis zu 50.000 Euro verhängt werden.

Mehr noch: Das Ministerium droht auch mit einer «Einziehung des Wertes der Taterträge». Ryanair müsste also die Kosten zahlen, die bei einer Ausweichlandung an einem Flughafen ohne Nachtflugbeschränkung entstanden wären.

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Das kann teuer für die Airline werden: In einem ähnlichen Fall wurde kürzlich gegen Easyjet in Hamburg eine «Gewinnabschöpfung» in Höhe von 468.00 Euro verhängt. Dabei ging es allerdings um verspätete Starts.

Ryanair ist am Frankfurter Flughafen mit einem Sitzplatzanteil von 3,6 Prozent im aktuellen Sommerflugplan die drittgrößte Airline. Dabei hat die Airline nach Angaben des Ministeriums einen Anteil von rund 25 Prozent an den planmäßigen Landungen nach 22 Uhr. In der ersten Woche des Sommerflugplans war sie für 63 Prozent aller Verspätungslandungen nach 23 Uhr verantwortlich.

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