99 Jahre nach ihrem Jungfernflug besitzt die Junkers F 13 wieder eine Verkehrszulassung. Ein in Dübendorf entstandener Nachbau erhielt die Genehmigung der Schweizer Luftfahrtbehörde.

Die neue F 13, bisher «Rimowa» nun «Junkers», ist in der Schweiz verkehrszugelassen worden. Foto und Copyright: Junkers  

 

Unter dem neuen Namen «Junkers Flugzeugwerke AG, Dübendorf» teilte die Nachbaumannschaft am Mittwoch mit, dass die Zulassung der nachgebauten Junkers F 13 ergangen sei. Initiator und Investor Dieter Morszeck sowie sein Team seien stolz darauf, Ende Januar 2018, nach intensiver Flugerprobung, die Verkehrszulassung der F 13 durch die Schweizer Luftfahrtbehörde erhalten zu haben. Damit sei ein Grundstein für weitere Nachbauten des Typs gelegt. Weiterhin gebe man bekannt, dass sich das Flugzeug ab sofort wieder offiziell «Junkers» nennen werde. Die Familie von Hugo Junkers habe dem zugestimmt. Die neue «Junkers Flugzeugwerke AG» werde ihren Sitz in Dübendorf in der Schweiz haben.

Die Junkers F 13 galt in ihrer Ganzmetallbauweise als Revolution. So galt es bei dem Nachbau längst vergessene Bauweisen und die Handhabung mit dem Wellblech wieder zu erlernen. Unter den Augen des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL) gelang es den Ingenieuren und Flugzeugbauern nach und nach ein Stück Geschichte wieder lebendig zu machen. Im Verlaufe des Baues musste manche Hürde genommen werden. So gab es z.B. keine Zeichnungen oder Baupläne mehr zu allen Bauteilen. Mit Hilfe von Lasertechnik wurde eines der wenigen erhaltenen Originale der F 13 exakt vermessen.

Zugeständnisse an moderne Technik gab es nur in wenigen Bereichen, beispielsweise beim Fahrwerk. Dort werden nun Bremsen und hydraulische Stoßdämpfer eingebaut. Das Originalfahrwerk besaß z.B. keine Bremse, die Maschine wurde nur durch einen Schleifsporn am Rumpfende abgebremst. Als Federung arbeiteten einst einfache gebündelte Gummibänder. Auf der Suche nach einem verfügbaren, zuverlässigen und alltagstauglichen Antrieb hat man sich für einen 9-Zylinder Sternmotor mit 450 PS der Firma Pratt & Whitney entschieden. Dieser Motor wird heute noch weltweit in Verkehrsmaschinen eingesetzt. Im Übrigen fanden Sternmotoren auch früher schon in einigen Junkers F 13 Versionen Verwendung. Positiver Nebeneffekt des neuen Antriebsaggregats: Es verleiht der F 13 genügend Kraft und im Vergleich zum ca. 300 PS starken Originalmotor einen willkommenen Leistungsüberschuss.

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Eine weitere Herausforderung war der Erstflug. Es gab keinen Piloten aus vergangenen Tagen, der etwas über die Flugcharakteristika hätte sagen können. Dennoch verlief alles glatt und man war sogar überrascht über die gutmütigen Flugeigenschaften der Maschine.

Für die Zulassung des Flugzeuges galt es ebenfalls große Hürden zu nehmen. Alte Bauvorschriften galt es zu überprüfen und Verfahren zur Anerkennung an neue Gesetzesvorlagen zu finden. Dank gilt an dieser Stelle allen Beteiligten aus dem BAZL.

Künftig ist es vorgesehen, im Rahmen von individuellen Anfragen weitere Einzelstücke in einer Art Manufaktur herzustellen. Beim Bau werden die Erfahrungen aus der ersten Maschine mit einfließen. Für die nächsten Monate sind neben Messeauftritten wie auf der AERO Friedrichshafen auch Ausstellungen und Teilnahmen an Luftfahrtveranstaltungen geplant.

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