Mit einer Drohne Vogelschlag verhindern — diese Idee haben Forscher aus den Niederlanden. Ihr Flug-Roboter sieht aus wie ein Falke und wird derzeit an einem deutschen Airport getestet.

Die Falken-Drohne sieht dem tierischen Vorbild sehr ähnlich.
© Clear Flight Solutions

Bisher war die Falken-Drohne nur bei Flügen über Müllhalden getestet worden. «Der Flughafen Amsterdam-Schiphol war an den Tests interessiert», sagt Clear-Flight-Solutions-Chef Nico Nijenhus. «Aber die niederländischen Gesetze machen es uns schwer, den Robird dort zu testen. In Deutschland ist die Situation einfacher. Darum haben wir uns für Weeze entschieden.»

Der Airport liegt gleich hinter der niederländischen Grenze. Außerdem kommt den Forschern die relativ geringe Zahl der Flugbewegungen am Standort entgegen. Getestet wird schließlich bei laufendem Betrieb. Jede Probeeinheit müsse neu genehmigt werden, sagt Flughafen-Sprecher Holger Terhorst zu airliners.de. Der Airport selbst fungiert als Schnittstelle zwischen den Forschern und den Behörden.

Zahl der Vogelschläge in Deutschland gesunken

Vogelschläge sind auch in Deutschland ein Problem. Im vergangenen Jahr hat das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) 342 Vorfälle dieser Art in der deutschen Luftfahrt registriert. Das sind weniger als im Jahr 2014 — damals waren es 413. Trotzdem ist der Wert von 2015 vergleichsweise hoch. 2010 zum Beispiel hatte es laut LBA lediglich 39 Vogelschläge gegeben, ein Jahr später weist die Statistik 56 Vorfälle aus.

Flughäfen setzten zur Prävention auf Vogelschutzbeauftragte, die «Bird Controller». Die deutschen Airports sind gesetzlich dazu zwar nicht verpflichtet, allerdings gibt es laut dem Deutschen Ausschuss zur Verhütung von Vogelschlägen im Luftverkehr (DAVVL) an jedem internationalen oder regionalen Flughafen in Deutschland Personen, die diese Funktion ausüben. Bird Controller setzen zum Beispiel Schreckschuss-Pistolen ein, um die Tiere zu vergrämen, wie es im Fachjargon heißt.

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«Die Vögel gewöhnen sich jedoch mit der Zeit an diesen Knall», sagt Robert Jonker, Operations Manager bei Clear Flight Solutions. «Es ist zwar laut, aber danach passiert nichts.» Folglich würden sich die Vögel davon nicht mehr erschrecken lassen. Diesen Effekt soll es beim Robird aufgrund seiner Ähnlichkeit mit einem lebenden Falken nicht geben.

Forscher arbeiten auch an Adler-Drohne

Wie lange die niederländischen Forscher die Falken-Drohne noch in Weeze testen, ist noch unklar. «Bisher läuft es sehr gut, wir wollen aber noch weitere Daten und mehr Erfahrung sammeln», so Jonker zu airliners.de.

Größere Artgenossen wird die Falken-Drohne nicht verscheuchen können. Darum basteln die Forscher an einem weiteren Modell. Es soll eine Spannweite von mehr als 1,80 Metern haben und wie ein Adler aussehen. Der Probebetrieb mit dieser Drohne soll bald starten — vielleicht dann ja wieder am Flughafen Weeze.

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