Die Caldener SPD fordert die Absetzung des Chefs des Flughafens Kassel-Calden, Ralf Schustereder — doch im Gemeinderat konnte sie sich damit nicht durchsetzen. Schustereder selbst will sich im November zur Lage des Airports äußern.
Ralf Schustereder © dpa /Flughafen Kassel
Ein Antrag der Caldener SPD auf Absetzung des Chefs des Flughafens Kassel-Calden, Ralf Schustereder, hat keine Mehrheit gefunden. CDU und Freie Wähler im Gemeinderat stimmten dieser Tage dagegen, berichtete die HNA. Wie es weiter hieß, sei Schustereder persönlich zur Sitzung erschienen. Details zur Lage des Airports wolle er aber erst im November nennen.
Die SPD hatte bereits im Juli die Ablösung Schustereders gefordert. Als Grund wurden Sorgen genannt, dass Verhandlungen um einen gesicherten Winter- und Sommerflugplan «nicht zielführend und mit dem festen Willen zu einem Abschluss geführt wurden». Mit dem Absetzungsantrag habe ein Zeichen gesetzt werden sollen.
Vertriebschefin sah sich als «Bauernopfer»
Es ist nicht das Mal, dass Schustereder kritisiert wird. So war Ende Juni die Vertriebschefin kurz vor Ende der Probezeit vor die Tür gesetzt worden. Das sei der Versuch der Geschäftsführung gewesen, ein Bauernopfer für ihre eigenen Versäumnisse zu finden, hatte sie erklärt. Auch sie sieht die Schuld daran, dass es im Winter 2016/2017 keine regelmäßigen Ferienflüge gebe, bei der Geschäftsführung.
Zwischenzeitlich hat auch die Fluggesellschaft Germania angekündigt, sich vom krisengeschüttelten Regionalflughafen zurückziehen und im Sommer 2017 keine Flüge mehr aus Nordhessen anbieten. Die Airline bietet derzeit als einzige Fluggesellschaft Linienflüge von und nach Kassel-Calden an.
Der defizitäre Airport steht seit seiner Eröffnung 2013 wegen hoher Kosten und mangelnder Auslastung in der Kritik. Ende Mai hatte Hessens Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) die Kosten für den Flughafenbau auf mittlerweile rund 282 Millionen Euro taxiert — elf Millionen Euro mehr als zuletzt geplant.