Der defizitäre Kassel Airport ist politisch umstritten. Klar zum Flughafen bekannt hat sich jetzt der Kasseler Oberbürgermeister in einem Zeitungsinterview — und er stellte sich vor Flughafenchef Schustereder.
Das Logo des Flughafens Kassel. © dpa /Uwe Zucchi
Klar zum Flughafen Kassel-Calden hat sich der Kasseler Oberbürgermeister Bertram Hilgen (SPD) bekannt. Er sei dafür, «dass wir uns noch eine Reihe von Jahren an der Abdeckung des Defizites beteiligen», sagte er jetzt der «HNA» in einem Interview.
Dass die schwarz-grüne Landesregierung den Airport im nächsten Jahr auf den Prüfstand stellen will, sieht Hilgen entspannt. Der Vertrag zum Betrieb — beispielsweise eine Rückstufung vom Flughafen zum Verkehrslandeplatz — könne nur im Einvernehmen aller Gesellschafter verändert werden. Ein einseitiges Vorgehen des Landes sei rechtlich gar nicht machbar. «Und ich glaube auch nicht, dass das Land das letztendlich will», so Hilgen. Er habe keine Sorgen, dass die Landesregierung den Airport herabstufen, abwickeln oder stilllegen könnte.
Der Kasseler Oberbürgermeister — der auch stellvertretender Flughafen-Aufsichtsratschef ist — stellte sich zudem vor Airport-Chef Ralf Schustereder. Dieser war in der jüngsten Zeit mehrfach in die Kritik geraten. So wird es beispielsweise im kommenden Winter lediglich Sonder- und Frachtflüge am Flughafen geben — die Geschäftsführung habe nicht engagiert genug gearbeitet, lautete einer der Vorwürfe.
Das sieht Hilgen anders: Schustereder habe einen schwierigen Job in einer schwierigen Zeit, «deshalb sehe ich keinen Grund, ihn abzulösen», sagte er der HNA. Er nannte einen anderen Grund dafür, warum es so schwierig sei, neue Strecken am Kassel Airport zu etablieren. Es werde immer noch die Genehmigung der EU benötigt, um das Defizit des Flughafens abdecken zu dürfen. «Um das nicht zu gefährden, müssen wir bei der Anfangsunterstützung für Flugverbindungen von Airlines sehr vorsichtig sein.»
Generell brauche man einen langen Atem, um so ein Vorhaben wie den Kassel Airport umzusetzen, so Hilgen. Als Oberbürgermeister der Stadt wird er selbst es aber nicht mehr lange begleiten. Zur nächsten Wahl im kommenden Jahr tritt er nicht mehr an.
