Am Frankfurter Flughafen kommt es zu einer folgenschweren Computerpanne: Die Planungssoftware fällt mehrere Stunden aus, der Flugplan muss dezimiert werden. Hauptkundin Lufthansa kritisiert daraufhin erneut Betreiber Fraport.

Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister.
© dpa — Arne Dedert

Eine A380 der Lufthansa am Flughafen Frankfurt. Der Airport ist die Heimatbasis der Kranich-Airline.

Eine A380 der Lufthansa am Flughafen Frankfurt. Der Airport ist die Heimatbasis der Kranich-Airline.
© AirTeamImages.com — Felix Gottwald

Infolge eines mehr als achtstündigen Ausfalls einer Planungssoftware sind am Frankfurter Flughafen am Mittwoch rund fünf Prozent der Flüge gestrichen worden. Nach Angaben eines Sprechers vom Betreiber Fraport fielen 71 der geplanten 1560 Flüge aus. Bei Home-Carrier Lufthansa waren rund zwei Dutzend Verbindungen betroffen.

Airlines in Frankfurt

Angaben in Prozent

Lufthansa
61.3

Condor
4.8

Ryanair
3.5

Austrian
1.8

United
1.7

Air Canada
1.3

Tuifly
1.2

Emirates
1.0

British Airways
1.0

Übrige Airlines
22.4

Die Grafik zeigt die prozentuale Verteilung der vom Flughafen Frankfurt abfliegenden Sitzplatzkapazitäten verschiedener Airlines im laufenden Sommerflugplan. «Übrige Airlines» sind jene mit jeweils weniger als einem Prozent Anteil. Quelle: ch-Aviation

Der Ausfall betraf eine Datenbank, die verschiedene Dienstleister zur Flugzeugabfertigung disponiert werden. Nach dem Ausfall habe laut Flughafen ein Notverfahren gegriffen, das auch «funktioniert» habe. Allerdings sei damit nicht die gleiche Kapazität möglich wie sonst üblich.

Hub-Chef Hohmeister attackiert Fraport

Die Kranich-Hauptkundin wusste zwischenzeitlich nicht, wo ihre einzelnen Jets standen. Man habe die Crews bitten müssen, per Funk oder Telefon ihre Position an die Betriebszentrale zu melden. Fluggastbrückenfahrer, Gästebetreuer oder Gepäckabfertiger mussten per Funk an die jeweiligen Standorte der Flugzeuge gelenkt werden. «Man fühlte sich in alte Zeiten versetzt», sagte ein erfahrener Flughafen-Mitarbeiter.

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Im scharfen Ton kritisierte Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister den Flughafenbetreiber: «Ich erwarte, dass das Fraport-Management die offensichtlich vorhandenen Infrastrukturprobleme schnell in den Griff bekommt.» Die beiden Unternehmen streiten sich seit Monaten über die Abfertigungskosten.

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