Einst von der Politik als «Leuchtturmprojekt» gefeiert, entwickelt er sich nun zum Millionengrab: Der Flughafen Kassel-Calden verschlingt laut eines Rechnungshof-Berichts Millionen — ohne volkswirtschaftlichen Nutzen.

Der Schriftzug «Kassel Airport» an einem Gebäude des Flughafens Kassel-Calden. © dpa /Swen Pförtner

Der umstrittene Regionalflughafen Kassel-Calden wird die Steuerzahler einem Bericht zufolge bis 2024 mehr als 326 Millionen Euro kosten. Das ergibt sich aus einem vertraulichen Prüfbericht des Hessischen Rechnungshofs, wie der «Spiegel» in seiner neuen Ausgabe berichtet. Die Prüfer werfen demnach der hessischen Landesregierung vor, mit dem Flughafen trotz hoher Subventionen kaum volkswirtschaftliche Effekte zu erzielen.

Schon der Bau des 2013 eröffneten Airports war mit über 270 Millionen Euro  etwa dreimal teurer als geplant. Die Passagierzahlen blieben mit knapp 65.000  im Jahr 2015 und 55.000 im vergangenen Jahr weit hinter den Erwartungen zurück. Auch neues Gewerbe habe sich kaum angesiedelt.

«An anderer Stelle wirkungsvoller»

Selbst nach den Businessplänen des Flughafenbetreibers werde über 2024 hinaus «ein strukturelles Defizit für das Land von rund fünf Millionen Euro jährlich» bleiben, zitierte der «Spiegel» aus dem Prüfbericht des Rechnungshofs.

Der frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hatte den Flughafen zum «Leuchtturmprojekt» für Nordhessen erklärt, obwohl es im näheren Umkreis bereits Regionalflughäfen gibt.

Die Prüfer kommen in dem Bericht zu dem Schluss, dass «die umfangreichen finanziellen Mittel im Rahmen anderer Maßnahmen wirkungsvoller für die Förderung Nordhessens eingesetzt werden könnten.»

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