Aufgrund des internationalen Terrorismus brechen am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden Passagiere weg. Neue Ziele sollen einen Ausgleich bringen. Derweil verarbeitet der Airport in Friedrichshafen die Folgen der Intersky-Pleite.

Passagiere steigen am Bodensee-Airport in eine Maschine. © FDH

Wegen terroristischer Bedrohungen in der Welt geht der Airport Karlsruhe Baden/Baden von einem Dämpfer im Pauschaltourismus aus. Vor allem für das wichtige Ziel Antalya in der Türkei rechnet Airport-Chef Manfred Jung mit einem Rückgang von rund 30 Prozent. «Es werden uns viele Gäste fehlen», so Jung. «Die Anzahl der Flüge, die risikobehaftet sind, nimmt von Jahr zu Jahr zu.»

Jung geht aber davon aus, dass die Passagierprognose von 1,125 Millionen in diesem Jahr wegen positiver Entwicklungen bei Linienflügen dennoch erreichbar ist. Einen Ausgleich könnten weitere Verbindungen von Turkish Airlines nach Istanbul bringen, so Jung. Von dem Drehkreuz aus seien viele Ziele in Asien und Afrika erreichbar. Im vergangenen Jahr hatte der Flughafen 1,064 Millionen Passagiere gezählt.

Wie der Baden-Airpark jetzt bekannt gab, wurde 2015 ein negatives Jahresergebnis von fast sechs Millionen Euro erwirtschaftet. Grund seien weiterhin hohe Abschreibungen aus den Erstinvestitionen für den Flughafen, hieß es. Das positive Betriebsergebnis von mehr als 2,1 Millionen Euro reiche aber aus, um die laufenden Investitionen zu finanzieren.

Airport Friedrichshafen verarbeitet Intersky-Pleite

Der kleinere baden-württembergische Regionalflughafen in Friedrichshafen wird sein Ziel für das Geschäftsjahr 2015 verfehlen. Eine schwarze Zahl — wie sie das Unternehmen noch im April 2015 angekündigt hatte — werde man nicht mehr erreichen, sagte jetzt ein Sprecher und nannte als Begründung die Pleite der österreichischen Intersky.

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Im November 2015 hatte der Bodensee-Airport auf einen Schlag seine wichtigste Regionalfluggesellschaft verloren. 115.000 Passagiere fielen weg, knapp ein Fünftel der gesamten Fluggäste. Notkredite von 3,5 Millionen Euro mussten den Airport über Wasser halten.

Doch die Wende kam — und zwar schneller als gedacht: Bereits wenige Wochen später konnte der Airport am Bodensee eine neue Fluggesellschaft ankündigen. Seit Februar fliegt die belgische VLM auf den ehemaligen Intersky-Routen nach Berlin, Düsseldorf und Hamburg. «Es läuft sehr gut», sagte ein Flughafensprecher. «VLM hat exakt die Passagierzahlen bekommen, die die Intersky vorher hatte.»

Für VLM bringe der Flugbetrieb auf dem deutschen Markt gleich zwei Vorteile, sagte der für die Unternehmensentwicklung verantwortliche Claus Fischer kürzlich der «Schwäbischen Zeitung». Die Lohnnebenkosten seien in Belgien erheblich höher als in Deutschland, zudem seien innerdeutsche Verbindungen für Airlines wegen spezifischer Marktbedingungen gewinnträchtiger als internationale Strecken. «Wenn wir es richtig anstellen, ist auf jeden Fall eine Verbesserung des Ergebnisses von VLM zu erwarten», so Fischer.

Für den Flughafen ist ein Erfolg von VLM ebenso wichtig: «Eins ist klar: Es steht und fällt mit der Airline», sagte der Sprecher. «Wenn sie in Probleme käme, hätten wir drei Strecken, die obsolet wären.» Im vergangenen Jahr habe man rund 560.000 Passagiere gehabt. 2014 waren es noch rund 596.000 Fluggäste.

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