Ryanair-Chef O’Leary lobt den Flughafen Frankfurt für sein Gebührenmodell und sieht dies auch als Vorbild für Wien. Offenbar wollen die Iren an Österreichs Airportprimus einsteigen — nicht nur mit Lauda Motion.

Michael O’Leary. © dpa /Stian Lysberg Solum

Noch fliegt Billigflieger Ryanair nicht ab Wien, doch das könnte sich bald ändern. Laut eines Berichts der Nachrichtenagentur «Reuters» prüfen die Iren einen Einstieg an Österreichs größtem Airport. Airliners.de erreichen gleichlautende Informationen.

Offiziell heißt es beim Billigflieger dazu auf Anfrage nur: «Wir sind immer an neuen Routen interessiert. Die Auswahl neuer Strecken erfolgt basierend auf der Kundennachfrage, verfügbaren Flugzeugkapazitäten sowie rentablen Vereinbarungen.“

Ryanair hat in Österreich gerade einmal 0,3 Prozent Marktanteil im Sommer. Bislang bedienen die Iren dort lediglich die Flughäfen Salzburg und Linz. Airline-Chef Michael O’Leary hatte kürzlich bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Niki Lauda in Wien gesagt, dass sein Carrier in Österreich wachsen wolle. «Dazu müssen wir mit Wien arbeiten.»

Der österreichische Markt und die Position Ryanairs dort

Die Grafik links zeigt die Anteile der sechs österreichischen Flughäfen am gesamten Luftverkehr der Alpenrepublik im Sommer (nach Sitzplatzkapazitäten); die beiden Kreise rechts zeigen den Anteil von Ryanair an den beiden österreichischen Airports im Sommer (ebenfalls nach Sitzplatzkapazitäten). Quelle: ch-aviation | Darstellung: airliners.de

Für den Einstieg in Wien gibt es laut O’Leary eine Blaupause: die Rabatte vom Betreiber des Frankfurter Flughafens, Fraport. Die dortige Strategie hob er als Vorbild hervor:

Wir wollen den Flughafen ermutigen, denselben Weg wie Fraport zu gehen, um Low-Cost-Airlines Wachstum zu ermöglichen.

Michael O’Leary, Chef von Ryanair

Fraport lockte Ryanair mit Rabatten als Neukunden im Frühjahr vergangenen Jahres nach Frankfurt. Inzwischen sind die Iren zweitgrößte Airline am Platz — weit abgeschlagen hinter Lufthansa. Beim Kranich war man gar nicht erfreut, dass der Betreiber ihrer Homebase dem häufig in der Kritik stehenden Billigflieger die Tür geöffnet hat.

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Erschwerend kam hinzu, dass Fraport dieselben Rabatte der Lufthansa-Billigtochter Eurowings nicht gewähren will — immerhin sei sie doch als Teil des Kranichs-Konzern kein gänzlich neuer Player auf dem Vorfeld. Der Zwist gipfelte nach harten Ansagen offenbar in dem Abzug von fünf A380-Maschinen zum anderen Lufthansa-Hub München — Lufthansa dementierte damals direkt, dass diese Entscheidung etwas mit dem Gebührenstreit zu tun habe.

Ryanair verschafft sich offenbar auch über einen anderen Weg Zugang zum Flughafen Wien. Denn die Iren wollen Dreiviertel von Lauda Motion übernehmen. Das lassen sie sich 50 Millionen Euro kosten. Daneben pumpen sie noch einmal dieselbe Summe in den Start des Ferienfliegers, fliegen mit sechs Maschinen im Wet-Lease und verkaufen deren Berlin-Flüge auf ihrer Homepage.

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