Nordrhein-Westfalen hat zu viele Flughäfen, meinen zumindest die Umweltschützer des
BUND. Die regionalen Airports würden nicht gebraucht. Für den Flughafenverband ADV sind das «unhaltbare Einlassungen».

Hinter dem Tower am Flughafen in Dortmund geht die Sonne unter.
© dpa — Franz-Peter Tschauner

Das Abfertigungsgebäude des Flughafen Weeze.

Das Abfertigungsgebäude des Flughafen Weeze.
© dpa — Marius Becker

Terminalgebäude des Flughafens Paderborn-Lippstadt.

Terminalgebäude des Flughafens Paderborn-Lippstadt.
© Paderborn-Lippstadt Airport

Die Umweltorganisation BUND hält die vier Regionalflughäfen in Nordrhein-Westfalen für überflüssig. Die Airports Dortmund, Paderborn/Lippstadt und Siegerland seien «chronisch defizitär» und würden nur durch Subventionen am Leben gehalten, sagte BUND-Luftverkehrsexperte Werner Reh am Freitag in Düsseldorf. Er nannte auch den Flughafen Weeze am Niederrhein, der allerdings noch nie staatliche Betriebsbeihilfen erhalten hat. Die Flughäfen hätten «keine Chance auf Wirtschaftlichkeit» und verbuchten sinkende Flugbewegungen und Passagierzahlen. Auch in Münster/Osnabrück gingen die Passagier- und Flugbewegungen zurück. Die Landesregierung müsse ein Konzept für den Abbau der Überkapazitäten in NRW vorlegen.

Es werde ein solches Konzept geben, aber zunächst müsse die Bundesregierung ihre eigenen bundesweiten Pläne vorlegen, teilte dazu das Landesverkehrsministerium mit. Es müsse «elementarer Kern» dieses Bundeskonzepts sein, dass der Luftverkehrsstandort Deutschland wettbewerbsfähig bleibe. Als Exportnation brauche Deutschland Flughäfen mit Nachtflugoptionen. «Eine Subventionierung von Flughäfen und Verkehrslandeplätzen aus Landesmitteln findet in NRW bereits heute nicht mehr statt», betonte das Ministerium. Die dezentrale Flughafeninfrastruktur in NRW habe sich bewährt. Ein nationales Luftverkehrskonzept soll bis Anfang kommenden Jahres erarbeitet werden.

ADV: Sinnvolle Ergänzung zu Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn

Der Flughafenverband ADV sprach von «unhaltbaren Einlassungen des BUND» und betonte, Dortmund, Paderborn/Lippstadt, Niederrhein/Weeze und Münster/Osnabrück seien «unverzichtbar für den Wirtschaftsstandort». «Durch ihre Zubringer- und Entlastungsfunktion ergänzen sie sinnvoll die beiden Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn», sagte Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.

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Dem BUND zufolge sollten Kurzstreckenflüge stärker auf die Schiene verlagert werden. «Von heute auf morgen» könnten 50.000 Flüge mit sechs Millionen Passagieren durch Bahn-Verkehr ersetzt werden, ohne Zeit- und Komfortverlust für die Reisenden. Die meisten innerdeutschen Flugziele von Düsseldorf oder Köln/Bonn aus seien mit einem ICE binnen vier Stunden erreichbar.

Für die Grünen in Nordrhein-Westfalen enthalten die BUND-Vorschläge «wichtige Schritte auf dem Weg zu einer nachhaltigen Verkehrspolitik». «Flugreisen sind die mit Abstand klimaschädlichste Form des Reisens», sagte Arndt Klocke, der Verkehrsexperte der Landtagsfraktion. «Wenn jährlich tausende Flüge aus NRW nach Amsterdam, Frankfurt oder Hamburg gehen, ist das ökologisch eine Katastrophe. Deswegen wollen wir gerade bei Kurzstrecken mehr Verkehr auf der Schiene.» Statt die NRW-Regionalflughäfen weiter mit Steuergeldern zu subventionieren, brauche es mehr schnelle ICE-Verbindungen.

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