Die Lufthansa-Billigtochter Eurowings verlagert ihr NRW-Langstreckenangebot im kommenden Winter komplett an den Flughafen Düsseldorf. Am Airport Köln/Bonn will der Low-Cost-Carrier aber dennoch weiter wachsen.

Eine A330 der Eurowings. Die Langstrecke das Lufthansa-Billigfliegers wird aktuell komplett ab Köln/Bonn geflogen. © AirTeamImages.com /Adrian Jack

Eurowings will ihre NRW-Langstrecke komplett auf den Flughafen Düsseldorf konzentrieren. Für den Airport Köln/Bonn bereite man zum nächsten Winterflugplan den Ausstieg vor, heißt es in einer Mitteilung, die airliners.de vorab vorliegt. Insgesamt sieben Langstreckenmaschinen sollen dann am größten NRW-Airport stationiert werden.

Dabei handelt es sich laut Mitteilung um fünf A330-Jets, die Sunexpress für Eurowings zuletzt in Köln/Bonn betrieb — eine Maschine ist schon in Düsseldorf, die vier anderen kommen im Winter. Auch zwei A340-Maschinen fliegen von Brussels Airlines betrieben ab Sommer von Düsseldorf aus nach Nordamerika — inklusive der neuen Business Class.

Ab Düsseldorf sollen monatlich bis zu 140 Flüge zu vor allem zu Zielen in Amerika angeboten werden. Man wolle mit dem Schritt vor allem die Lücken schließen, die durch das Ende der Air Berlin entstanden seien, heißt es.

Abflüge von Eurowings

Angaben in Prozent

Düsseldorf
16.2

Köln/Bonn
12.0

Stuttgart
9.8

Hamburg
9.7

Berlin-Tegel
8.2

Wien
5.1

Übrige Airports
39.0

Die Grafik zeigt die Verteilung der angebotenen Kapazitäten von Eurowings-Flügen ab verschiedenen Airports. «Weitere Airports» sind alle mit je weniger als fünf Prozent Anteil. Angaben gerundet. Quelle: ch-aviation, Stand: 1. Februar 2018

Allerdings kehrt Eurowings Köln/Bonn nicht ganz den Rücken: Die Kurz- und Mittelstrecke werde nach wie vor vom NRW-Airport aus bedient. Um diese weiter zu stärken, will die Lufthansa-Billigtochter drei weitere Maschinen in Köln/Bonn stationieren — dann sind es in der Summe 19. Für das laufende Jahr rechne man in Köln mit 600.000 Eurowings-Fluggästen.

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Schritt für Experte nicht überaschend

Für Luftfahrtexperte Karl-Friedrich Müller, der unter anderem bei Lufthansa und später auch bei Germanwings in der Planung arbeitete, ist der Langstreckenschwenk auf Düsseldorf keine Überraschung: «Der Low-Cost-Anteil im Interkontinental-Verkehr ist betriebswirtschaftlich sensibel, da der Geschäftsreiseverkehr mit den attraktiveren Yields im Low-Cost-Segment zu schwach ausgeprägt ist», sagte er zu airliners.de. Von daher sei es nahe liegend, dass Eurowings sich zunächst auf Köln/Bonn konzentriert hat, «wo man eine ausreichende Markt- und Markendurchdringung hatte».

Die Fokussierung auf Düsseldorf sei nicht nur durch die Air-Berlin-Lücke sinnvoll: «Düsseldorf hat im Interkontinental-Verkehr ein Vielfaches des Potenzials von Köln/Bonn — schon aufgrund seiner Lage im Hauptaufkommensgebiet im Ruhrgebiet.» Zudem wird wohl der Airport Düsseldorf Eurowings nach dem er die Hauptkundin verloren hat, ein «unschlagbares Angebot» gemacht haben.

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Air Berlin hat in Düsseldorf ein großes Drehkreuz betrieben. Nach dem Langstrecken-Aus der Konkurrentin bot Eurowings Langstreckenverbindung auch erstmals nicht mehr nur vom Flughafen Köln/Bonn sondern auch aus der Landeshauptstadt heraus an. Auch Condor bietet seit dem Sommer Flüge vor allem in die Karibik ab Düsseldorf an.

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