Wegen mehr als 20 verspäteten Starts und Landungen im vergangenen Jahr fordert die Fluglärmschutzbeauftragte von Hamburg nun fast eine halbe Million Euro von Easyjet. Die Airline will die Vorfälle prüfen.

Im Terminal am Flughafen Hamburg
© AirTeamImages.com — Mehrad Watson

Airbus A319 von Easyjet: 21-mal sollen die Briten im vergangenen Jahr zu spät in Hamburg gestartet sein.

Airbus A319 von Easyjet: 21-mal sollen die Briten im vergangenen Jahr zu spät in Hamburg gestartet sein.
© AirTeamImages.com — Paul Buchroeder

Die Hamburger Fluglärmschutzbeauftragte fordert von Billigflieger Easyjet 468.000 Euro wegen 21 verspäteter Starts nach London und Edinburgh im vergangenen Jahr. Dies geht aus einer Mitteilung hervor.

Die Summe werde als Gewinnabschöpfung (Tatertrag) eingezogen. Damit würden sowohl die gesparten Hotelübernachtungskosten als auch die fällige Entschädigung der Fluggäste bei einem Start am nächsten Morgen in Rechnung gestellt.

Kapazitäten am Airport Hamburg

0

Eurowings
29.7

Lufthansa
17.9

Ryanair
9.1

Condor
4.9

Easyjet
3.9

Restliche Airlines
34.5

Die Grafik zeigt die Verteilung der angebotenen Sitzplatzkapazitäten am Flughafen Hamburg im kommenden Sommerflugplan. «Restliche Airlines» sind jene mit einem Anteil von weniger als je drei Prozent. Angaben gerundet. Quelle: ch-aviation

Der Fluggesellschaft sollten sämtliche wirtschaftlichen Vorteile genommen werden, die sie durch den verspäteten Start nach 23 Uhr erzielt habe. Es sei das erste Mal, dass dieses Mittel in dieser Höhe angewendet werde.

Umweltsenator geht von «zu knapper Flugplanung» aus

Am Flughafen Hamburg können Airlines zwischen sechs Uhr morgens und 23 Uhr abends starten und landen. In Einzelfällen kann eine Airline gegen deutlich höhere Entgelte eine Erlaubnis bis Mitternacht bekommen. Danach gilt ein Nachtflugverbot.

Es könne zwar im Einzelfall immer wieder nachvollziehbare Gründe für verspätete Starts und Landungen geben. «Wenn aber immer wieder auf derselben Strecke die 23-Uhr-Marke gerissen wird, müssen wir davon ausgehen, dass die Verspätungsserie auf eine zu knappe Flugplanung zurückzuführen ist und damit absolut vermeidbar war», sagte Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne).

Читайте также  Air Malta kommt nach Hamburg und Leipzig

Easyjet will die Vorfälle prüfen

Easyjet selbst weist den Vorwurf Kerstans auf Anfrage von airliners.de entschieden zurück: Man berücksichtige bei der Flugplanung sehr wohl das Nachtflugverbot in Hamburg und würde die Flüge mit zusätzlicher Pufferzeit planen, um späte Landungen zu vermeiden.

Easyjet wird weiterhin eng mit den Flughafenbehörden zusammenarbeiten, um die Auswirkungen von Verspätungen zu minimieren.

Statement von Easyjet

Man bedauere die Entscheidung der Hamburger Umweltbehörde, wolle die Strafe aber nicht einfach so bezahlen, so eine Sprecherin: «Easyjet wird die Entscheidung untersuchen und prüfen, welche Optionen zur Verfügung stehen.»

Schon bekannt war, dass die Briten Ende März ihre bislang in Hamburg stationierten Flugzeuge abziehen und ihre Basis dort schließen. Den Airport werden sie aber weiterhin bedienen.

Flughafen von Deutschland