Der Allgäu Airport in Memmingen sieht neue Chancen für innerdeutsche Verbindungen. Flughafenchef Ralf Schmid nennt sowohl Eurowings als aus Ryanair als Kandidaten. Letztere eröffnet am Platz bald eine Basis.

Der Allgäu Airport Memmingen. © dpa /Karl-Josef Hildenbrand

Der Flughafen Memmingen setzt nach einem neuen Passagierrekord im vergangenen Jahr auf weiteres Wachstum. «Wir sehen Potential für neue Routen im klassischen Ferienflug, in Nischenmärkten und vor allem auch für innerdeutsche Verbindungen», sagte Flughafenchef Ralf Schmid jetzt zu airliners.de.

Das Preisgefüge für innerdeutsche Flüge werde durch die fortschreitende Konsolidierung der Airline-Landschaft in München und Stuttgart tendenziell steigen, ist sich der Flughafenmanager sicher: «Damit ergeben sich trotz Luftverkehrssteuer wieder neue Möglichkeiten in Memmingen.»

Ganz oben auf der Wunschliste des langjährigen Airport-Chefs steht nun noch eine Drehkreuz-Anbindung. Das sei ein Wunsch der heimischen Wirtschaft, so Schmid. Eine Verbindung ins Allgäu sei dabei auch immer ein interessanter Zielmarkt: «Das gilt nicht nur für die Rhein-Main-Region rund um Frankfurt, sondern auch für Berg- und Wintersportbegeisterte in den Benelux-Staaten rund um Amsterdam oder Brüssel.»

Im Gespräch mit Ryanair und Eurowings

Innerdeutsche Verbindungen wären für den Flughafen nichts Neues. Zwischen 2007 und 2009 hatte Tuifly zum Teil mehrfach tägliche Flüge zwischen dem Allgäu Airport und Berlin, Hamburg und Köln/Bonn im Programm. Nach der Übertragung an den Air Berlin «City-Shuttle» wurden die Verbindungen aber 2010 eingestellt. Bis zur Einführung der Luftverkehrssteuer Anfang 2011 war Ryanair zudem zwischen Memmingen und Bremen unterwegs.

Mit Flytouropa starteten dann im Jahr 2012 erneut innerdeutsche Flüge von Memmingen. Die Routen nach Berlin und Hamburg wurden aber — wie das gesamte Projekt — schnell wieder eingestellt. Germanwings startete dann ab Frühjahr 2014 für rund ein Jahr von Memmingen nach Berlin und Hamburg. Nach der Einstellung übernahm Intersky, die die beiden Destinationen sowie später auch noch Köln ab Memmingen via Friedrichshafen bis zu ihrer Insolvenz Ende 2015 im Programm hatte.

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Nun sei der Flughafen wieder in Gesprächen mit verschiedenen Airlines. «Potentielle Kandidaten sind Ryanair aber auch deutsche Airlines wie Eurowings und Air Berlin», so Schmid. «Pro Jahr gab es bei uns rund 420.000 Passagiere auf den ehemals bedienten innerdeutschen Strecken.»

Ryanair baut Basis in Memmingen auf

Eurowings und Air Berlin fliegen den bayerischen Regionalflughafen derzeit nicht an. Ryanair dagegen baut ihr Engagement aus. In dieser Woche wurde der Start der Basis am Platz vorgezogen. Schon ab dem September wird zunächst eine Maschine am Platz stationiert. In der Folge wächst das Memmingen-Angebot der Iren.

Damit stellt Ryanair als größter Carrier am Platz rund 50 Prozent des Sitzplatzangebots. Wizz Air folgt dicht dahinter mit knapp 40 Prozent. Die restlichen zehn Prozent teilen sich auf drei Airlines auf: Die russische Pobeda kommt bis zu fünfmal pro Woche aus Moskau-Wnukowo, Niki hat im aktuellen Sommerflugplan eine Rotation nach Korsika im Programm, People’s Viennaline fliegt wöchentlich nach Neapel.

Neben klassischen Feriendestinationen etwa in Spanien, Italien, Griechenland oder Frankreich stehen dabei in Memmingen auch etliche Nischenmärkte in Osteuropa im Flugplan. Litauen, die Ukraine, Serbien, Georgien, Mazedonien und Rumänien sind nur einige Beispiele.

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