Der Ex-Chef der Berliner Flughäfen, Rainer Schwarz, kam nach Rostock-Laage,
als dort von Insolvenz gesprochen wurde. Nun wird er den Nordosten
verlassen — mit deutlich positiveren Zahlen.

Der Rostocker Flughafenchef Rainer Schwarz. © dpa /Bernd Wüstneck

Der Geschäftsführer des Flughafens Rostock-Laage, Rainer Schwarz, wird seinen Posten verlassen und künftig den Regionalflughafen Münster/Osnabrück leiten. Der Zeitpunkt des Wechsels stehe noch nicht fest, dieses Jahr werde er mit höchster Wahrscheinlichkeit noch in Laage bleiben, sagte Schwarz. Er habe mit den Gesellschaftern vereinbart, dass er sie bei der Suche nach seinem Nachfolger unterstützen und ihn einarbeiten werde. Dies sei mit seinem neuen Arbeitgeber auch so abgestimmt.

Dass der bisherige Airport-Chef von Münster/Osnabrück, Gerd Stöwer, den Flughafen verlässt, ist schon länger bekannt. Sein Vertrag war nicht verlängert worden.

Kreuzfahrttouristen lassen Zahlen steigen

Schwarz sagte: Nach seinem Amtsantritt und der Neuausrichtung im Dezember 2014 sei Rostock-Laage gut aufgestellt. Die Kooperationen mit mehreren Kreuzfahrtreedereien seien keine Eintagsfliegen. Es gebe vielmehr deren Zusage, das Programm nicht nur beizubehalten, sondern noch auszubauen. Damit habe der Flughafen auch erstmals eine Position erreicht, von der aus die weitere positive Entwicklung gewährleistet ist. «Es ist ein guter Zeitpunkt, den Staffelstab weiterzugeben», sagte Schwarz.

Auch bei den Inlandsverbindungen von und nach Laage solle der Weg der Kontinuität weiter beschritten werden. Die Fluglinie Bmi fliegt seit März zwischen Rostock und München, dieser Verkehr werde weiter entwickelt. «Wenn nichts Sensationelles dazwischen kommt, werden wir zum nächsten Sommerflugplan werktags zweimal täglich eine Verbindung bekommen», sagte er. Der nächste Schritt wäre dann eine Verbindung nach Frankfurt/Main.

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Anfang August hatte der Flughafen Rostock-Laage bekannt gegeben, dass im ersten Halbjahr 2016 rund 141.000 Fluggäste gezählt worden waren. Das Plus von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei den Kreuzfahrttouristen zu verdanken.

Nach einem deutlichen Passagierrückgang im Jahr 2015 auf 822.000 Fluggäste soll Schwarz beim Flughafen Münster/Osnabrück erneut die Trendwende vollziehen. «Mit Professor Schwarz wird es uns gelingen, unseren Airport wieder nachhaltig erfolgreich zu positionieren», sagte Osnabrücks Oberbürgermeister Wolfgang Griesert.

Schwarz spricht von höherer Komplexität

«Münster/Osnabrück ist noch einmal eine andere Herausforderung und mit einer wesentlich höheren Managementkomplexität verbunden», erläuterte Schwarz. Diese Aufgabe wollte er bewältigen, bevor er irgendwann mal in Ruhestand gehen werde, sagte der 59-Jährige.

Schwarz war 2013 im Zusammenhang mit dem Debakel um den Hauptstadtflughafen BER entlassen worden. Der Aufsichtsrat hatte ihm eine Mitschuld an der verschobenen Eröffnung des BER gegeben. Das Landgericht Berlin sah das jedoch anders und sprach ihm seine Gehaltszahlungen bis zum Vertragsende zu.

Das ist der Airport Münster/Osnabrück

Der überwiegend in kommunaler Hand befindliche Flughafen Münster/Osnabrück will mit Hilfe seiner Eigentümer aus der Verlustzone kommen. Bei einem Umsatz von gut 20 Millionen Euro verzeichnete der Konzern in seinem Geschäftsjahr 2014 einen Verlust von knapp 13 Millionen Euro. Der Abschluss für 2015 ist noch nicht veröffentlicht. Der Flughafenkonzern schrieb nach Auskunft eines Unternehmenssprechers zuletzt im Geschäftsjahr 2011 schwarze Zahlen.

Die Passagierzahlen haben sich seit dem Jahr 2007 von damals mehr als 1,5 Millionen auf 822.000 im Jahr 2015 fast halbiert. Die Aufgabe des neuen Flughafenchefs Rainer Schwarz wird es sein, neue Kunden und Verbindungen für den Standort zu gewinnen. In Unternehmenskreisen wird davon ausgegangen, dass Schwarz Anfang 2017 seine neue Spitzenposition übernehmen wird.

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Der Flughafen Münster/Osnabrück.Foto: © FMO

Die Verluste führte der Sprecher auf erhebliche finanzielle Belastungen durch das 2001 gebaute neue Terminalgebäude zurück. Um die daraus resultierenden Bankverbindlichkeiten tilgen zu können, sollen die Gesellschafter in einem Fünfjahreszeitraum pro Jahr etwa 16,4 Millionen Euro Eigenkapital in die Gesellschaft einzahlen. Ziel des Konzeptes ist ein ausgeglichenes Ergebnis in der Konzernbilanz.

Der Konzern FMO Flughafen Münster/Osnabrück hat 450 Mitarbeiter. Am Standort gibt es inklusive Fremdfirmen insgesamt 1300 Beschäftigte.

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